Irina Liebmann

In Berlin

Roman eines Überganges von
Ost- nach Westberlin

(Kiiepenheuer & Witsch, 1994)

Textprobe:

... Sitzt einer am Tresen in einem Cafe, klein, allein, Lederjacke und roter Schal, was hat den in den Osten verschlagen?
Und wie gefällts ihm? Normal, sagt er, gut. Der ist auch normal, lacht, warum lachst du, nur so, ist so ruhig hier, schön.
Er kann auf ein Stück von der Stahlkonstruktion sehn, Bahnhof Friedrichstrasse, verglast, Sonne scheint, guckt dann weiter zum Kiosk, der auf der anderen Straßenseite für Blumen dasteht, die ein
Mann verkauft, Schnittblumen, Tulpen, nur Tulpen, die Sonne scheint, März, sieht die Liebmann an, lacht, warum lachst du, nur so, bist du öfter hier, nein, seit der Mauer das erste Mal.

In Berlin
 
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