Irina Liebmann

Lydia, Johanna, Berlin

(veröffentlicht in: Irina Liebmann „Quatschfresser“, Theaterstücke, Frankfurter Verlagsanstalt 1990)

Textprobe:

Ein Friedhof zwischen Mietshäusern, zwei alte Frauen grabend, Wanda und Ella, dann eine junge Frau, Lydia, auf hohen Absätzen, geht langsam, versucht die Schrift auf den Grabsteinen zu lesen.

Ella: Dass so eine sich nicht den Hals bricht.
Wanda: Ja, das ist ein großer Friedhof für die Schuhe.
Ella: Wenn sie nochmal vorbeikommt, sag ich was.
Wanda: Heute ist kein Begräbnis.
Lydia: Ist mir sehr peinlich, aber ich suche das Grab von einem gewissen Bruno Berlin.
Wanda: warum ist Ihnen das peinlich?
Lydia: Das ist mein Vater.
Ella: Sie wissen nicht, wo Ihr Vater liegt?
Lydia: Ja.

Lydia, Johanna, Berlin
 
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