Irina Liebmann

Georg Seidel: In seiner Freizeit las der Angeklagte Märchen

Herausgegeben von Elisabeth Seidel und Irina Liebmann
(Kiepenheuer & Witsch, 1992)

Textprobe:

Nachwort Irina Liebmann:

Wer spricht?

Lieber Leser. Was Sier hier in der Hand halten, ist eine Rarität. Es ist Literatur aus der DDR. Keine DDR-Literatur.
Die DDR- Literatur war eine Literatur des Einverständnisses. In ihren besten Werken hat sie die Enge der Verhältnisse, das Leben, in dem jeder „alles hatte“, was er zum Überleben brauchte und doch nicht leben und nicht sterben konnte, „kritisch“ betrachtet, sie hat sich diesem Phänomen, seinen Möglichkeiten und seiner Ideengeschichte genähert, aber sie hat den Realitätsverlust debattiert, nicht die Realität. Und schon gar nicht hat sie sich als einen Teil dieser Realität gesehen, ihr mit Leidenschaft widerstanden und sie auf diese Weise behauptet und vollendet...

Georg Seidel: In seiner Freizeit las der Angeklagte Märchen
 
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